Christoph Köler                     An die Bienen

(1602-1658)

Jhr sinnenreiches volck / ihr Bienen / die ihr welet
Durch lehre der Natur den König vnter euch /
Der wol regiren sol das wächsen Königreich /
Die ihr den grünen Klee vnd blümelein bestelet /

 

Bestelt das regement / das nichts an klugheit fehlet /
Macht honigseim / das ihr im winter zehrt /
Vnd ewren zoll vnd schoß dem Bienmann hin gewehrt / -
Poeten ewer sinn vnd witz wird zugezehlet

 

Durch gabe der Natur: Apollo hat die kron
Vnd Zepter über vns auf seinem Helicon.
Wir gehn in Griechenland nach rosen vnd Violen /

 

Wir fliegen auch nach Rom vmb gute blümelein
Vnd ziehen aus den safft / biß wir satt worden sein.
Dann laß wir bey uns die leser honig holen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Christoph Köler

(1602-1658)

Herr Machfried, weil ich sol bey euch an itzt verbleiben

Vnd nemen gleichfalls auch das nachtmal mit euch ein,

Vnd wie Studenten brauch versuchen külen wein,

So bitt ich das ihr mich nicht wollet übertreiben.

 

Nicht aber wil ich euch gesetz vnd mass fürschreiben,

Weil ihr wol selber wüsst was mag zu halten sein,

Vnd wie kein übelstand vnd vnrecht komm darein –

Damit wir mund vnd geist vnd allen sinn verkleiben.

 

Wann gute Companie wil halten einen schmaus,

So sol sie nach vernunft Pocalen trincken aus,

Vnd einen, zweie, drey herunter lassen gehen.

 

Der erste trunck der ist zum durste gar genung,

Der ander für die lust, der dritt ist geistes schwung.

Den Vierten lass ich da alss einen kuhsuff stehen.